„Wenn ich die Straßen hoch- und runterlaufe oder unterwegs im Museum“, antwortet Saxofonist und Komponist Fabian Dudek auf die Frage, wo er die Inspiration für seine Musik finde. Ein Streifzug durch eine Ausstellung von Ursula Schultze-Bluhm im Kölner Museum Ludwig lieferte in diesem Fall den Impuls für den Namen des eigens für die Cologne Jazzweek 2023 initiierten Projekts dudek carnival. Das Spiel mit Gegensätzen fasziniert Dudek und spiegelt sich auch in der Namenswahl für die Band wieder. Kamelle und Umzäunung hier, Mief und Kontrollverlust dort. Irgendwo zwischen Chaos und Struktur entsteht Neues.

Die Kooperation des Musiker:innenförderprogramms NICA artist development und der Cologne Jazzweek für diese Konzertpremiere ermöglicht dem 27-Jährigen die Zusammenstellung einer internationalen Besetzung, die seiner Vorstellung von Klang und künstlerischer Zusammenarbeit entspricht. „Durch die Stärke der Komposition kommt die Freiheit für das Spiel.“ Der individualistische Geist seiner Mitmusiker:innen ist Dudek besonders wichtig und möchte diesen durch seine kompositorische Arbeit Raum zur Entfaltung geben.

Mit Sasha Berliner am Vibrafon und Schlagzeugerin Lesley Mok sind zwei aufstrebende Musikerinnen der US-amerikanischen Szene für Jazz- und aktuelle Musik Teil von dudek carnival, die sich ihrerseits bereits mit eigenen Projekten und Veröffentlichungen hervorgetan haben. Die 1998 geborene Berliner arbeitet nach ihrem zweiten Album ‚Onyx‘, dass international Beachtung fand, inspiriert vom magischen Realismus des japanischen Schriftstellers Haruki Murakami an ihrer dritten Veröffentlichung ‚S Theory‘. Mok lebt in New York und erforscht aktuell mit dem Ensemble tombstar, für dessen künstlerische Arbeit egalitäre Entscheidungsfindung, Freundschaft und individuelle Autonomie essenziell sind, das kollektive Unterbewusstsein durch Improvisation. E-Bass spielt der in Berlin lebende Ire Simon Jermyn. Er hat unter anderem bereits mit Jim Black, Chris Speed, John Zorn, Ingrid Laubrock, Nate Wood, Satoshi Takeishi und Charlotte Greve zusammengearbeitet hat. In seiner Band Obsany spielt er mit Otis Sandsjö, Petter Eldh und Lukas Akintaya. Mit Felix Hauptmann an Piano, Rhodes und Synthesizer verbindet Dudek bereits eine lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit und Freundschaft, so ist Hauptmann Mitglied von Dudeks Quartett. Hauptmann wurde 2022 mit dem Horst und Gretl Will-Stipendium für Jazz/Improvisierte Musik ausgezeichnet und veröffentlichte in diesem Jahr mit seinem Trio Percussion ein zweites Album.

dudek carnival | an empty room, then smiling |ist für uns Zuhörende bis zum 14. August 2023 um 21:00 Uhr zunächst ebendas: ein leerer Raum. Gemacht für Vorstellungen, die sich aus der Auseinandersetzung mit den Beteiligten und Dudeks bisheriger kompositorischer Arbeit ergeben. Gemacht zum Erleben im Moment und Entdecken eigener Pfade und Ideen inmitten des Gehörten. Für Dudek selbst, der durch Chaos und Struktur des Kölner Frühlings spaziert, Eindrücke sammelt und an seiner Komposition feilt, ist es eines bereits jetzt klar: nichts. Vielleicht ein Lächeln zuletzt.

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Fabian Dudek ist seit September 2022 Teil des vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen getragenen Förderprogramms für herausragende Musiker:innen aus NRW, NICA artist development, ausgerichtet am Stadtgarten Köln. Das Programm verfolgt das Ziel Künstler:innen so individuell wie möglich in ihrer künstlerischen Profilierung und Professionalisierung ihrer Karriere zu unterstützen.

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