Schnaff-Night

Jazzmusikalische Bruderschaften hat es schon immer gegeben und wird es weiterhin geben. Und wer wüsste die Freuden gleicher Interessen unter Geschwistern mehr wertzuschätzen als Paul Heller, selbst Teil einer swingin‘ brotherhood (mit ihm teilt Bruder Ingmar im Übrigen auch die Leidenschaft für großformatige Klangkörper öffentlich-rechtlichen Statuts – der eine als Saxophonist der WDR Big Band, der andere als Bassist der NDR Bigband). Meistens haben beide mehr oder weder gleichzeitig die Lust an der Musik und am Musikmachen entdeckt, später die am Jazz, gemeinsam die Bühne geteilt, sich irgendwann - bestrebt, eigene Wege zu gehen - friedlich getrennt, um sich später für Projekte kurzfristig wiederzuvereinigen. Doch nur wenige dieser Paare offenbaren einen derart ausgeprägten Willen, eine professionelle Zellteilung erst gar nicht vorzunehmen, sondern ihre Karrieren auch längerfristig gemeinsam zu gestalten. Allein das macht sie bereits zu einer Besonderheit: die Wasserfuhrs aus dem bergischen Hückeswagen.

2003, da war Julian gerade einmal fünfzehn, wurde der Trompeter bei der Bundesbegegnung Jugend jazzt mit dem Solisten-Preis ausgezeichnet - schon damals an seiner Seite der zwei Jahre ältere Pianist Roman. Noch als Teenager nehmen sie ihr Debüt auf und erweisen sich bis heute als unzertrennbar. Wer nun annimmt, dass es bei jedem familiären Zusammentreffen nur um Jazz, Jazz und nochmals Jazz geht – weit gefehlt: Julian und Roman sorgen nicht nur für akustisches, nein, auch für leibliches Wohl und brauen gemeinsam ein eigenes Bier. Freilich: ein „Jazz-Bier“. „Schnaff“ heißt es, eine Wasserfuhrsche Wortkreation als zischende Alternative zu „Prost“ oder „Cheers“. Mit „Bier-Jazz“, dem fröhlich frühschoppendem Dixieland, hat ihre Musik im Übrigen wenig zu tun. Aber Kulinarisches haben sie allemal zu bieten, in zweifacher Hinsicht. Es ist das Halbjahres-Saison-Finale von NLJ – und das gilt‘s zu feiern. Schnaff!

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