Umfrage des IFM e.V. zum Proberaumbedarf der freien Musikszene in Köln
Der Kulturmetropole Köln mangelt es an ausreichenden Probe- und Atelierräumen. Bereits seit Jahren beherrscht die Diskussion um die Schaffung, Umwandlung und Erhaltung von Proberäumen, Ateliers oder Aufführungsstätten den politischen Diskurs, gerade auch in Zeiten zunehmender Gentrifizierung und Wohnungsknappheit. Dies hat auch das Kölner Ratsbündnis aus Grüne, CDU und VOLT erkannt. Im Bündnisvertrag von 2020 heißt es konkret: „Es werden mehr Probe- und Atelierräume (auch) in städtischen Liegenschaften geschaffen.“ (Bündnisvertrag 2020 Grüne, CDU, VOLT, Zeile 2709 & 2710).
Um belastbare Daten zu diesem essenziell wichtigen Thema, welches den Lebensalltag vieler Musiker unmittelbar betrifft, zu bekommen, haben wir in einer Umfrage unter unseren Mitgliedern und Kolleg*innen den Bedarf herausgearbeitet. Wir fragen u.a. nach der Notwendigkeit, einen Proberaum anzumieten, die Art der Nutzung, die Zahlungsbereitschaft oder nach der gewünschten Größe und den Eigenschaften des anzumietenden Raums.
Die komplette Statistik mit allen Daten zum Download:
IFM Statistik Proberaum
Zusammenfassung
Die Ergebnisse der Umfrage spiegeln eindrucksvoll die hohe Notwendigkeit zusätzlicher Proberaumkapazitäten wider. Bei 302 Teilnehmenden haben 261 (89%) angegeben, Interesse an einer Anmietung haben. Hiervon würden 49% diese Räume gemeinschaftlich, z.B. als Ensemble oder Kollektiv, und 40% als Einzelperson mieten.
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Relevant ist auch die Art der Anmietung und Nutzung: 48% der Interessierten möchten einen Proberaum stunden- oder tageweise anmieten oder nutzen, wohingegen 38% ein dauerhaftes Mietverhältnis zur Alleinnutzung anstreben. Hier ist auffällig, dass vor allem die Altersgruppe der 18-39-Jährigen mit ca. 50% die monatliche Anmietung zur Alleinnutzung bevorzugt, wohingegen die Altersgruppe der 50-Jährigen und Älteren in deutlicher Mehrheit (ca. 70%) eine stunden- oder tageweise Anmietung wünscht.
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Das Verhältnis bei der Frage nach der Größe der anzumietenden Räume ist mit ca. 43% für Räume von 12-20 qm und 47% für Räume mit 20-40 qm recht ausgeglichen, wobei für Chorproben oder Proben für szenische Inszenierungen auch größere Räume ab 100qm benötigt werden. Die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft für Räumen mit 12-20 qm liegt bei ca. 200€ (35 €/ Tag, 10 €/Stunde) und für Räume mit 20-40 qm bei ca. 300€ im Monat (64 €/Tag, 14 €/Stunde).
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Die Anreise wird bevorzugt mit dem Fahrrad (70%) und/oder dem öffentlichen Nahverkehr (67%) angetreten. Bei der Frage welcher Stadtbezirk nicht in Frage kommt, geben 58% den Kölner Süden im Rechtsrheinischen und 44% den Kölner Süden im Linksrheinischen an. Besonders beliebt scheinen dagegen die Innenstadt, der Kölner Westen und der Kölner Norden im Linksrheinischen.
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