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Alexander Giesche, 1982 in München geboren, schafft Bilder, die wie Gedichte betrachtet werden können. Nach dem Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen und dem Master of Theater bei DasArts Amsterdam arbeitete er zunächst hauptsächlich in der Freien Szene und wurde zu verschiedenen internationalen Performance Festivals eingeladen. 2012 bis 2014 war er Artist in Residence am Thea...
Alexander Giesche, 1982 in München geboren, schafft Bilder, die wie Gedichte betrachtet werden können. Nach dem Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen und dem Master of Theater bei DasArts Amsterdam arbeitete er zunächst hauptsächlich in der Freien Szene und wurde zu verschiedenen internationalen Performance Festivals eingeladen. 2012 bis 2014 war er Artist in Residence am Theater Bremen, wo u. a. „Der perfekte Mensch“, „Lost“, „World of Reason“ oder „Torture the Artist“ entstanden. An den Münchner Kammerspielen realisierte er im Rahmen des Doppelpass-Programms der Kulturstiftung des Bundes unter der Überschrift „Future Shock“ mehrere Projekte wie „Das Internet“ oder „8 1/2 Millionen“. Seine Luzerner Arbeit „White out – Begegnungen am Ende der Welt“ wurde 2018 zum Schweizer Theatertreffen eingeladen. Im Zentrum seines Interesses und seiner Arbeit steht die Beschäftigung mit Digitalität und modernen Technologien und wie der Mensch sich zu ihnen ins Verhältnis setzen kann. Wenn Giesche in einem Theaterraum arbeitet, geht es ihm nicht so sehr darum, Handlung in einem herkömmlichen Sinne zu erzählen. Oft schafft er eher Landschaften und Atmosphären, poetische Situationen, die die Zuschauenden in einen anderen Rhythmus versetzen, und Bildwelten, die alltäglichste Dinge anders, seltsam, schön erscheinen lassen. Neben Aufführungsformaten im engeren Sinne beschäftigt Giesche sich mit dem Konzept von Gastgeberschaft, wie zum Beispiel im Rahmen der Reihe „Immersion“ der Berliner Festspiele. Er erfindet Situationen, bei denen die Grenze zwischen Spieler:innen und Zuschauenden aufgehoben ist und die einfache Tatsache, an einem bestimmten Moment gemeinsam in einem Raum zu sein, selbst zum Kunstereignis wird. Ab 2019 war Giesche Hausregisseur am Schauspielhaus Zürich. Sein Visual Poem „Der Mensch erscheint im Holozän“ nach Max Frisch, das von der Presse als „erste große Inszenierung zum Klimawandel“ wahrgenommen wurde, wurde beim Theatertreffen 2020 mit dem 3Sat-Preis ausgezeichnet, erhielt den Nestroy in der Kategorie beste Aufführung im deutschsprachigen Raum und wurde zur Schweizer Theaterproduktion des Jahres gekürt. In Zürich entstand auch „Afterhour“ und er übersetzte mit seinem langjährigen Team Michael Endes „Momo“ in ein Visual Poem für Erwachsene. Seine enge Verbindung zu Nadine Geyersbach führte ihn in der Spielzeit 23/24 mit „Verbundensein“ nach Kae Tempest das erste Mal auf die große Bühne des Theater Bremen. Alexander Giesche lebt mittlerweile wieder in München.