Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Teun Verbruggen und Stian Westerhus mit einer Duo-Aufnahme aufwarten würden.
Die 50% des belgisch-norwegischen Raumfahrtprojekts Warped Dreamer haben sie bereits eine durchweg anspruchsvolle musikalische Neuerfindung geschmiedet. Zusammen mit Jozef Dumoulin und Arve Henriksen erschaffen sie ausgedehnte Klanglandschaften, die mit einer fast beängstigenden Intensität in eine post-industrielle Welt einführen. Sie verbinden das Zerebrale mit dem Viszeralen und sind eine kühne Übung in der Erforschung des 21. Jahrhunderts.

Verbruggen hat häufig mit Dumoulin zusammengearbeitet: im Duo, in verschiedenen belgischen Bands und in auffälligen internationalen Projekten wie The Bureau Of Atomic Tourism oder dem Trio mit Keiji Haino. Seine Zusammenarbeit mit Henriksen geht auf das 2012 erschienene Album Black Swan zurück, eine Reihe von inspirierten Schlagzeug/Trompeten-Duos. Jetzt gibt es endlich auch eine Duo-Aufnahme von Verbruggen und Westerhus, das Ergebnis einer zum Scheitern verurteilten Warped Dreamer-Tournee von 2021, bei der die beiden Musiker als Duo auf sich allein gestellt waren. Diejenigen, die mit ihren Projekten vertraut sind, werden bereits wissen, dass es an Klängen und Ideen nicht mangelte, aber dennoch: das Material hier unterscheidet sich deutlich von der Musik des Quartetts.

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teunverbruggen.com/

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Westerhus ist ein meisterhafter Manipulator, dem es gelingt, seine Gitarre mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts in einen Klangerzeuger zu verwandeln. Verbruggen seinerseits hat sein akustisches Schlagzeug schon immer mit verspielter, störender Elektronik angereichert. Das Ergebnis ihres Zusammentreffens ist ein schillerndes Amalgam aus Ideen, Klängen und Effekten, das gelegentlich an dichten Bombast grenzt, wie futuristische expressionistische Gemälde ohne Rücksicht auf die Grenzen der Leinwand, aber gleichzeitig auch eine nackte Zerbrechlichkeit mit sich bringt.

Was im einen Moment so klingt, als würden die Maschinen die Kontrolle übernehmen, schwelgt im nächsten in stimmungsvoller Melancholie. Die längeren Stücke The Hickson Association und Ursa zeigen dieses Potenzial am deutlichsten. Während ersteres eine Welt der Intimität und Sensibilität einführt, die sich langsam zu einer Sache von hinreißender Schönheit formt, ist letzteres ein schweres, zusammenhangloses Stück maximalistischer Improvisation, ein frontaler Zusammenstoß mächtiger Klänge und Manipulationen. Diese beiden meisterhaften Sofortkompositionen sind von sechs kürzeren Stücken umgeben, die verschiedene Möglichkeiten dazwischen erforschen, die von jenseitigen Zuckungen über erschreckende Könnte-Soundtracks bis hin zu sanftem Summen reichen, das kaum über ein Flüstern hinausgeht.
Wie die Musik von Warped Dreamer ist auch Earthbound Monochrome in der Avantgarde- und Improvisationsszene verwurzelt, in der die beiden Musiker eine wichtige Rolle spielen. Gemeinsam erschaffen sie neue Welten, die vorübergehend sind, aber auch genug Details und Tiefe besitzen, um ein zeitloses Gefühl des Staunens und der Aufregung zu erzeugen.



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It was a matter of time, really, for Teun Verbruggen and Stian Westerhus to come up with a duo recording.
As 50% of the Belgian-Norwegian space travel project Warped Dreamer, they have already forged a consistently challenging musical re/invention. Together with Jozef Dumoulin and Arve Henriksen, they create extended soundscapes that introduce you to a post-industrial world with an almost frightening intensity. Combining the cerebral with the visceral, it’s a bold exercise in 21st century exploration.

Verbruggen has frequently worked with Dumoulin: as a duo, in various Belgian bands and striking international projects such as The Bureau Of Atomic Tourism or the trio with Keiji Haino. His collaboration with Henriksen goes back to 2012’s Black Swan, a series of inspired drums/trumpet duos. Now, there’s finally also a duo recording of Verbruggen and Westerhus, the result of a doomed 2021 Warped Dreamer tour that left the two musicians by themselves as a duo. Those familiar with their projects will already know there was no shortage of sounds of ideas, but still: the material here is quite different from the quartet’s music.

Westerhus is a masterful manipulator who manages to turn his guitar into a sound generator with the use of 21st century tools, resulting in a 22nd century sound. Verbruggen, on his part, has always augmented his acoustic drums with playful, disruptive electronics. The result of their meeting is an iridescent amalgam of ideas, sounds and effects, that occasionally verge towards dense bombast, like futuristic expressionist paintings with disregard for the borders of the canvas, but at the same time also introduces a naked fragility.

What sounds as if the machines are taking over the one moment, revels in moody melancholy in the next. Longer tracks “The Hickson Association” and “Ursa” demonstrate this potential most clearly. While the former introduces a world of intimacy and sensitivity that is slowly sculptured into a thing of ravishing beauty, the latter is a heavy, disjointed piece of maximalist improvisation, a head-on collision of powerful sounds and manipulations. These two masterful instant compositions are surrounded by six shorter pieces exploring various possibilities in between, ranging from otherworldly convulsions to terrifying could-be-soundtracks and gentle hums barely raised above a whisper.
Like the music of Warped Dreamer, Earthbound Monochrome is rooted in the avant-garde and improvisation scenes these two musicians are crucial parts of. Brought together, they create new worlds that are temporary but also filled with enough detail and depth to create a timeless sense of wonder and excitement.


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