2. Kammerkonzert
Elbphilharmonie Hamburg - Kleiner Saal
Thomas Rühl, Bratschist
Musik verbindet und stiftet Identität wie Gemeinschaft und gehört damit wie die Sprache zum menschlichen Lebensumfeld. Dass sich diese beiden Ausdrucksformen wunderbar verbinden lassen, das zeigt etwa Ernst Tochs „Fuge aus der Geographie“, wenn er Melodik wie Rhythmik der Sprache auf die musikalische Form überträgt. Vom Suchen und Finden der eigenen Musiksprache ...
Thomas Rühl, Bratschist
Musik verbindet und stiftet Identität wie Gemeinschaft und gehört damit wie die Sprache zum menschlichen Lebensumfeld. Dass sich diese beiden Ausdrucksformen wunderbar verbinden lassen, das zeigt etwa Ernst Tochs „Fuge aus der Geographie“, wenn er Melodik wie Rhythmik der Sprache auf die musikalische Form überträgt. Vom Suchen und Finden der eigenen Musiksprache erzählt Gustav Mahlers Klavierquartettsatz a-Moll, den der gerade Sechszehnjährige mit jugendlichem Eifer und großer Ehrfurcht vor seinem noch größeren Vorbild Johannes Brahms komponierte. Worte und Sprache begleiteten Mahler zeit seines Lebens, stets war er von Büchern umgeben. In einem fand er die Gedichte von Friedrich Rückert. Die musikalische Übertragung dieser Poesie fühlt mit feinen Tönen der Entrückung des Menschen von der Welt nach. Von der Poesie der Worte geht es zur Sprache des Körpers: Seit 2007 komponiert Matthew Shlomowitz fortwährend seine „Letter Pieces“ und kombiniert Körperlichkeit und Klang. Wie schwierig das Finden von Wort wie Ton sein kann, erlebte hingegen Johannes Brahms. Über zwei Jahrzehnte arbeitete er an seinem Klavierquartett Nr. 3 c-Moll. Mit dem autobiografischen Werk drückte er Momente tiefster Verzweiflung aus und ließ die Musik sprechen, als Worte nicht mehr reichten.
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