Jubiläumssaison: 25 Jahre Forum Alte Musik Köln
Jubiläumssaison: 25 Jahre Forum Alte Musik Köln
von Bernd Heyder
In einer mitreißenden Aufführung war am 3. September 2023 in WDR Funkhaus Wallrafplatz der geniale Debütbeitrag von Georg Friedrichs Händel zum englischsprachigen Musiktheater zu erleben: ›Acis and Galatea‹. Damit eröffneten Andreas Spering, seine Capella Augustina und ein fulminantes Vokalensemble um Hugo Hymas und Berit Norbakken die Jubiläumsspielzeit des FORUM ALTE MUSIK KÖLN. Die Reihe besteht seit nunmehr 25 Jahren und ist längst zur Institution geworden als Schaufenster aktueller Programme und Projekte der europaweit vernetzten Alte-Musik-Szene aus Köln und NRW. Und das mit internationaler Ausstrahlung, denn seit Anbeginn wird jedes der Konzerte aufgezeichnet und kurz darauf im Radio gesendet.
Alleine das umreißt schon den künstlerischen Anspruch der Programme, die in Historischer Aufführungspraxis auf ein Repertoire aus mehr als einem Jahrtausend Musikgeschichte vom Mittelalter bis zur Spätromantik zurückgreifen. Gegründet wurde die Reihe 1998 als gemeinsame Veranstaltung des Kulturamtes der Stadt Köln und der Musikabteilung des Deutschlandfunks. Seit September 2010 ist WDR 3 der Partner des Vereins ›musik + konzept e. V.‹ in der Planung und Durchführung der acht Konzerte pro Spielzeit an verschiedenen Konzertstätten der Kölner Innenstadt, darunter diesmal noch das Museum für Angewandte Kunst, Trinitatiskirche und St. Ursula. Zu den Unterstützern der Reihe von Anfang an gehören neben der Stadt Köln das Land Nordrhein-Westfalen und die Kunststiftung NRW.
Einzigartige Konzerterlebnisse versprechen auch die weiteren Veranstaltungen der Jubiläumssaison: Im Oktober versenkt sich das exquisite Gambenconsort Sirius Viols in jenen farbenreichen Zyklus zu den vier Jahreszeiten, den der Engländer Christopher Simpson schon im 17. Jahrhundert vorgelegt hat. Der damals grassierenden Melancholie und ihrer Überwindung durch die Musik widmet sich im November Andreas Staier - seit der ersten Stunde Künstler des FORUM ALTE MUSIK KÖLN - in der diskreten Sprache der französischen Clavecinisten. Mit La Venexiana gastiert im Dezember ein Spezialensemble aus Venedig für die Musik des 16. und 17. Jahrhunderts, das sein weihnachtliches Barockrepertoire dies- und jenseits der Alpen aufgetan hat, und in die Cembalo-Harmonien von Léon Berben mischt Daniel Ahlert im Januar die heutzutage kaum mehr bekannten Klänge historischer Mandolinen. Das Johann Sebastian Bach vor 300 Jahren sein Amt als Leipziger Thomaskantor antrat, spiegelt sich in der Auswahl seiner Kantaten wieder, die Hermann Max mit seinen Ensembles Rheinische Kantorei und Das Kleine Konzert im Februar genau drei Jahrhunderte nach ihrer Uraufführung vorstellt. In Leipzig traf Bach auch seinen größten Kritiker: Johann Adolph Scheibe, der 1737 eine musikpublizistische Fehde anzettelte. Concerto Köln - wie Hermann Max von Beginn an eine feste Größe im FORUM ALTE MUSIK KÖLN - möchte im April jedem der beiden ungleichen Rivalen musikalisch gerecht werden, und das gemeinsam mit wahren Rising Stars: der Mezzosopranistin Laila Salome Fischer und dem Blockflötisten und Cembalisten Max Volbers. Zum Ende der Saison schlagen die vier Männerstimmen von New York Polyphony mit A-cappella-Kunst der Alten Welt den Bogen vom 12. Jahrhundert noch einmal bis zum Thomaskantor Bach.
Weitere Infos und Kartenvorverkauf unter: https://www.forum-alte-musik-koeln.de
(Photo: Heiko Specht)