Gürzenich-Orchester Köln

Das Gürzenich-Orchester zählt im Konzert- wie im Opernbereich zu den führenden Orchestern Deutschlands. Sein Name verweist auf den Gürzenich, Kölns historisch-repräsentatives Ballhaus, wo die Konzerte von 1857 an stattfanden. Zahlreiche bedeutende Werke wurden vom Kölner Traditionsorchester uraufgeführt, so zum Beispiel Brahms Doppelkonzert, Mahlers 5. Sinfonie oder Strauss' 'Till Eulenspiegel'. Seit 1986 ist das Ensemble in der Philharmonie beheimatet und gibt dort jährlich rund 50 Konzerte.



Von 1945 bis 1974 stand Günter Wand, Nachfolger von Hermann Abendroth und Eugen Papst, dem Orchester als Kapellmeister vor. Und während er das klassisch-romantische Repertoire intensivierte, wurden die Zeitgenossen Paul Hindemith, Ernst Krenek, Werner Egk, Olivier Messiaen, Wolfgang Fortner, Bernd Alois Zimmermann und Hans Werner Henze nicht vergessen.



Immer wieder wurden Komponisten wie Karlheinz Stockhausen, Witold Lutos³awski oder Krzysztof Penderecki eingeladen, eigene Werke mit dem Gürzenich-Orchester zu dirigieren. Nicht zu vergessen die Parade der Solisten, die im 20. Jahrhundert mit dem Orchester auftraten: etwa die Pianisten Eugen d’Albert, Ferruccio Busoni, Clara Schumann, Wladimir Horowitz, Edwin Fischer, Claudio Arrau, Clara Haskil, Wilhelm Backhaus, Walter Gieseking, Alfred Brendel, Maurizio Pollini und Radu Lupu; oder die Geiger Joszef Szigeti, Adolf Busch, Carl Flesch, Bronislaw Hubermann, Jascha Heifetz, Wolfgang Schneiderhan, Henryk Szeryng, Frank Peter Zimmermann und Anne-Sophie Mutter. 1975 übernahm Yuri Ahronovitch das Amt des Gürzenich-Kapellmeisters, bis ihm elf Jahre später Marek Janowski folgte. 1986 wurde die neu eröffnete Kölner Philharmonie zum Stammsitz des Gürzenich-Orchesters. Mit der Ernennung von James Conlon zum Generalmusikdirektor der Stadt Köln 1991 fand das Orchester den Anschluss ans internationale Musikgeschäft, was zahlreiche Konzertreisen bestätigen. Sehr intensiv war in den letzten Jahren die Aufnahmetätigkeit des Gürzenich-Orchesters mit James Conlon. Zahlreiche internationale Schallplattenpreise erhielt insbesondere der Zemlinsky-Zyklus (EMI), aber auch die Reihe »Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts« mit Vladimir Spivakov als Solist sowie eine CD mit Werken von Viktor Ullmann (Capriccio). Unter der Leitung von Dmitrij Kitajenko ist eine Schostakowitsch-Gesamtaufnahme entstanden, die bei Capriccio erschienen ist. Dafür erhielt das Orchester den MIDEM Classical Award 2006 und den ECHO Klassik 2006.



Seit der Spielzeit 2003/2004 ist Markus Stenz Gürzenich-Kapellmeister und seit 2004/5 Generalmusikdirektor der Stadt Köln. Im Frühjahr 2004 wurde das Gürzenich-Orchester unter seiner Leitung vom Deutschen Musikverleger-Verband e.V. für „Das beste Konzertprogramm der Saison 2003/2004“ ausgezeichnet, unter anderem wegen der Einführung des „3. Akts“, einem unbekannten Programmpunkt. Die erste gemeinsame CD des Gürzenich-Orchesters unter Markus Stenz umfasst Max Bruchs Violinkonzerte Nr. 1 und 3 mit Torsten Janicke als Solist (ebs Records). Im Oktober 2005 führten Markus Stenz und das Gürzenich-Orchester das weltweit einmalige Projekt „GO live!“ ein – alle Konzerte des Gürzenich-Orchesters in der Kölner Philharmonie werden live mitgeschnitten und direkt im Anschluss als „Sofort-CD“ oder zum Abspeichern auf dem MP3-Player verkauft. Für dieses international beachtete Angebot erhielt das Orchester beim Kulturpreis NRW Ticket 2006 den Sonderpreis für innovatives Marketing und wurde außerdem mit dem Live Entertainment Award 2006/2007 ausgezeichnet. Zahlreiche Einladungen führen das Gürzenich-Orchester und Markus Stenz auf bedeutende internationale Konzertpodien, zum Beispiel nach Wien, Athen, Thessaloniki, Amsterdam sowie im August 2007 zum Internationalen Festival von Edinburgh.

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